Pathophysiologie

Es wird vermutet, daß sich eine Thrombose entwickelt, wenn eine gewisse Schwelle in Folge von Risikofaktorinteraktionen überschritten wird, wobei die Summe des Gesamtrisikos ihre separaten Risikobeiträge übersteigt. Über dieser Schwelle sind natürliche antikoagulierende Systeme unzureichend, um die prokoagulatorischen Prozesse auszubalancieren, was zur Entwicklung der thrombotischen Episode führt. Risiken bzw. Risikointeraktionen können sich dabei additiv sowie über-additiv verhalten (s. Bild, mod. nach Rosendaal).

In den letzten Jahren ist deutlich geworden, daß die venöse Thrombose multifaktoriell ist und daß die Pathogenese oft mehrere erbliche Faktoren einschließt, die synergistisch die natürliche hämostatische Balance zwischen prokoagulatorischen und antikoagulatorischen Kräften beeinflußt. Außerdem modulieren erworbene und Umweltfaktoren das Risiko der Thrombose und sind oft an der Pathogenese der Thrombose beteiligt.

Die meisten ererbten Risikofaktoren für venöse Thrombose finden sich im Protein C-System, wie die APC-Resistenz (FV-Leiden- oder FV:Q506-Mutation) und Mängel von Protein C und Protein S. Andere weniger häufige genetische Risikofaktoren sind der Antithrombin-Mangel, die Prothrombin 20210 A (PT 20210 A) Mutation oder die Lipoprotein (a)-Erhöhung.